Frankfurt/Main (AFP) - Fast jeder Dritte wickelt seine Bankgeschäfte online ab. Das hat viele Vorteile: Niedrige Gebühren, Öffnungszeiten rund um die Uhr, und der Kunde kann seine Finanzen regeln, wo er möchte. Doch im Netz lauern Kriminelle, die mit Viren, Würmern, Trojanern und dem Abfangen von Passwörtern versuchen, an die Zugangsdaten der Konten zu kommen. AFP gibt Tipps, wie sich Verbraucher davor schützen können:
Wie sieht die Masche der Betrüger aus?
Oft werden gefälschte Bank-E-Mails versendet, meist mit einem Link auf eine gefälschte Internet-Seite. Wegen Sicherheitschecks, Unregelmäßigkeiten oder weil das Konto gesperrt sei, sollen die Kunden ihre geheimen Daten eingeben. Generell gilt: Eine Bank würde niemals nach den geheimen Kontodaten fragen.
Gibt es auch weniger offensichtliche Tricks?
Leider ja. Hinterhältiger sind Trojaner, die sich auf dem Computer einnisten und Online-Nutzer belauschen. Kurz vor der Übertragung an die Bank unterbrechen sie die Verbindung und versuchen, die Daten abzufangen.
Wie kann ich mich vor gefährlichen E-Mails schützen?
Absender und Urheber der E-Mail und Websites sollten unbedingt überprüft werden. Schon kleine Abweichungen in der Adresszeile können auf Fälschungen hinweisen. Keinesfalls sollten Verbraucher einem angegebenen Link folgen, sondern die Adresse selbst eingeben oder als Favorit speichern. Verdächtige E-Mails sollten sofort ungelesen gelöscht und Anhänge keinesfalls geöffnet werden, das sich Trojaner häufig in E-Mail-Anhängen verstecken.
Wie kann ich tatsächlich sichere Internet-Seiten erkennen?
Ihre Adresse beginnt mit https//: und meist erscheint ein Symbol - in der Regel ein geschlossenes Vorhängeschloss - am unteren Rand. Bei Doppelklick auf das Schloss erscheint die Information über das Zertifikat der Bank.
Wie kann ich meinen Computer schützen?
Regelmäßige Updates der Software gewährleisten, dass Sicherheitsvorkehrungen immer auf dem neuesten Stand sind. Virenscanner schützen den Rechner vor Angriffen durch Hacker. Wegen der immer neuen Attacken raten Experten, den Virenschutz täglich zu aktualisieren. Firewalls überwachen zudem den ein- und ausgehenden Netzverkehr und verhindern unbefugte Zugriffe von außen.
Was sollte ich sonst noch grundsätzlich beachten?
Passwörter, Geheimnummern oder Kreditkartennummern sollten nie auf dem Computer gespeichert oder auf dem Schreibtisch abgelegt werden. Zudem sollten Passwörter regelmäßig geändert werden. Sichere Passwörter sind sechs- bis achtstellige Kombination aus Groß- und Kleinbuchstaben, Ziffern und Sonderzeichen. Außerdem sollten Internet-Cafés nicht für Online-Banking genutzt werden. Experten halten sie für ein Sicherheitsrisiko.
Was kann ich tun, wenn ich einen Betrugsverdacht habe?
Bei einem solchen Verdacht oder dem Verlust der Zugangsdaten sollte der Zugang zum Konto sofort gesperrt und die Bank informiert werden.
Mittwoch 17.10.2007 | 22.15 Uhr | RTL
Illegale Musik aus dem Internet: Vergangene Woche berichtete stern TV über die Abmahnwelle der Plattenbranche. Besonders häufig werden Kinder erwischt. Nun fragen sich besorgte Eltern: Was ist alles illegal? stern TV klärt auf. Von Stephanie McClain und Sönke Wiese mehr...
Filesharing: Wenige Klicks können 3000 Euro kosten
Von Stephanie McClain und Sönke Wiese
Illegale Musik aus dem Internet: Vergangene Woche berichtete stern TV über die Abmahnwelle der Plattenbranche. Besonders häufig werden Kinder erwischt. Nun fragen sich besorgte Eltern: Was ist alles illegal? stern TV klärt auf.
"Eltern haften für ihre Kinder": Dieser Spruch hat im Internetzeitalter für Erziehungsberechtigte eine neue schmerzhafte Bedeutung bekommen. Denn viele Eltern haben keine Ahnung, dass ihre Sprösslinge schon mit wenigen unbedarften Klicks Abmahnsummen von 10.000 Euro und Schadensersatzforderungen von 100.000 Euro provozieren können - wegen ein paar herunter geladener Lieder.
Internetradios
Vergangene Woche hat stern TV über die Offensive der Musikindustrie gegen Raubkopierer berichtet: Über 50.000 Menschen wurden schon erwischt. Und jeden Monat kommen 5000 dazu. "Wir wollen, dass die Botschaft ankommt: 'Es kann auch dich treffen'", sagte Anwalt Clemens Rasch zu stern TV. Im Auftrag der Musikindustrie durchsuchen seine 100 Ermittler jeden Tag die einschlägig bekannten Tauschbörsen nach Urheberrechtsverletzungen. Wer ertappt wird, erhält von Rasch ein Abmahnschreiben - 3000 bis 10.000 Euro sind dann fällig. "Es soll wehtun", sagt der Anwalt.
IT-Experte: Vorschläge der Gerichte "taugen nichts"
Für die Eltern sind die Summen ein Schock. Die meisten verstehen nicht, was ihnen konkret vorgeworfen wird. Und sie wissen nicht, wie sie die Straftaten hätten verhindern können. Mit Rechnern und Internet kennen Eltern sich selten so gut aus wie ihre Kinder. Das sei ein schweres Versäumnis, meinen gemeinhin die Gerichte in Deutschland.
In einem Urteil (Aktenzeichen 308 O 139/06) aus dem April 2006 vertritt zum Beispiel das Landgericht Hamburg den Standpunkt, Eltern müssten sicherstellen, dass ihre Kinder im Netz kein urheberrechtlich geschütztes Material tauschen. Entweder müsste man den Nachwuchs am PC permanent kontrollieren oder - wenn das nicht praktikabel ist - einen IT-Experten zu Rate ziehen, der den Computer "sicher" macht.
Doch das ist offenbar gar nicht so leicht: "Niemand kann einen Internet-PC bombensicher abschirmen", sagt IT-Experte Sebastian Schreiber, der früher schon bei stern TV zum Thema Datensicherheit zu Gast war. Er meint, die Vorschläge der Richter "taugen in der Praxis nichts".
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Kinder cleverer als Richter denken
So sagt das Hamburger Gericht in einem Fall, es "wäre auch die Einrichtung einer sogenannten 'firewall' möglich und zumutbar gewesen, durch die die Nutzung einer Filesharing-Software verhindert werden kann." Für Sicherheitsexperte Schreiber ein nutzloser Rat: "Heutzutage sind die Tauschprogramme so raffiniert, dass Firewalls sie nicht mehr aufhalten können."
Auch andere Vorschläge von Gerichten und Musikindustrie garantierten keine hundertprozentige Sicherheit, dass Dritte mit dem Computer nicht illegal in Tauschbörsen unterwegs seien, sagt Schreiber. Zwar könne man durch bestimmte Einstellungen die Hürden für Missbrauch erhöhen. Aber das ernüchterne Fazit des Experten lautet: "Es ist nicht möglich, einen Internet-PC bombensicher zu machen - auch nicht wenn man viel Geld für einen IT-Experten ausgibt. Die einzige sichere Lösung ist, den Computer wegzusperren oder das Kind rund um die Uhr zu überwachen, was es am PC anstellt."
"Musikindustrie erschwert legalen Erwerb"
Eines ärgert Sebastian Schreiber bei der Debatte um die Musik-Downloads besonders: Grundsätzlich plädiere er zwar für den Kauf von CDs im Geschäft, damit die Künstler auch ein wenig Geld verdienten. "Aber das Kuriose ist, dass die Plattenbranche den Erwerb von legaler Musik sehr unattraktiv macht." Knackpunkt: die starken Kopierschutzmaßnahmen. Dadurch könnten die Kauf-CDs auf vielen Geräten wie zum Beispiel im Auto nicht mehr abgespielt werden. Auch könne man die Lieder häufig nicht auf die beliebten mp3-player laden.
Schreiber sagt: "Ich kenne viele Leute, die besorgen sich ihre Musik lieber im Internet, anstatt sie zu kaufen, nur aus dem einen Grund: weil gekaufte Musik nicht portabel und nicht überall hörbar ist."
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Ein Drittel der Nutzer hatten Kontakt mit Trojanern
Immer mehr Hacker-Angriffe auf Computer in Deutschland
Hamburg (AFP) - Die Angriffe von Internet-Kriminellen auf deutsche Privatcomputer und Behördennetze nehmen immer mehr zu. Dies geht laut "Bild am Sonntag" aus dem aktuellen Lagebericht des Bonner Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hervor. Danach sagten in einer Studie unter Privatanwendern mehr als ein Drittel der Befragten, dass sie schon Kontakt mit so genannten Trojanern hatten. Bei derzeit 40 Millionen Internetnutzern in Deutschland seien dies über 13 Millionen "Trojaner"-Angriffe. Von Computerviren und -würmern waren demnach über 60 Prozent der Befragten betroffen.
Auch Firmen, Behörden, Polizei und Bundeswehr werden von den Spionage-"Trojanern" bedroht. BSI-Präsident Dr. Udo Helmbrecht sagte der "Bild am Sonntag": "In Zeiten der E-Mail-Kommunikation gibt es kaum eine Organisation, die von Online-Angriffen verschont ist."
"Trojaner" sind illegale Programme, die von Hackern häufig mit unerwünschten Werbe-Mails verschickt werden und auf den betroffenen Computern private Daten wie zum Beispiel Passwörter fürs Online-Banking ausspionieren. Die Hacker setzen laut BSI zunehmend auf besonders raffinierte Schadprogramme. Diese seien so programmiert, dass sie aus dem Internet weitere Spionageprogramme nachladen können.